Auf dieser Seite findet Ihr Weihnachtsgeschichten.

Sie können Euch ein wenig die Zeit vertreiben wenn Ihr auf mich wartet. Besonders schön ist es wenn Oma oder Opa Euch auf den Schoß nehmen, die Brille aufsetzen und dann die Geschichte beim Kerzenschein vorlesen.


Das Weihnachtsevangelium des Lukas ­ die älteste überlieferte Weihnachtsgeschichte

Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzet würde . .." beginnt die im Evangelium des Lukas überlieferte Darstellung von Christi Geburt, die älteste Weihnachtsgeschichte. Maria und Joseph, die Hirten auf dem Felde, die Geburt im Stall, das Kind in der Krippe, die Anbetung der Hirten und die Ankunft der drei Weisen aus dem Morgenlande, der Heiligen Drei Könige - um diese Motive rankt sich ein Kranz von Legenden und Geschichten, weitergegeben und ausgeschmückt im geistlichen Schauspiel des Mittelalters. Das Evangelium gab nur den Bericht von Christi Geburt, aber kein Datum. Für die Urchristen der ersten zwei Jahrhunderte war die Geburt Jesu noch kein Anlaß zu einem besonderen Fest. Erst auf dem Konzil von Nicäa, 325 nach Christi Geburt, wurden der 25. Dezember als Geburtstag und Mitternacht als Geburtsstunde festgelegt und seit dem Jahre 354 n. Chr. regelmäßig als Fest begangen. Bis heute hat das Weihnachtsfest neben antiken und frühchristlichen auch starke Spuren heimatlichen Brauchtums und Glaubens bewahrt. Immer schon war es ein fröhliches Fest, das die dunkle, harte Winterszeit unterbrach. Lange vor dem Aufkommen des Weihnachtsbaumes galt die Krippe mit der figürlichen Darstellung der Geburt Christi als wesentliches Zubehör der Weihnachtsfeier. Schon die frühesten bildlichen Darstellungen der Geburtsszene wiesen Krippe und Jesukind, Ochs und Esel, Maria und Joseph, manchmal auch die drei Weisen auf. Wie vor Jahrhunderten erfüllt die Krippe - die erst im 14. Jahrhundert zum Weihnachtssymbol wurde - auch heute noch ihre Aufgabe, das zu veranschaulichen, was die Weihnachtsgeschichte in Worten sagt: Daß Jesu als Erlöser der Menschheit geboren und daß der Sohn Gottes aus Liebe zu den Menschen ein Kind geworden sei. Dieses Geschenk Gottes wird in einer alten Schrift aus dem Jahr 1400 n. Chr. von dem Mönch Alsso wie folgt gedeutet: "Mit Recht heißt daher der Vorabend Freigebiger Abend', weshalb auch die gläubigen Christen an diesem Abend freigebiger werden, als zu anderen Zeiten, zu Ehren und zum Gedächtnis jener Freigebigkeit vom Himmel." Die frohe Botschaft des Evangeliums, die freudige Erwartung und die Vorbereitungen aufs Fest, die Symbole der Weihnachtszeit, die Not und Härte der Winterszeit, Schenken und Beschenktwerden, Hilfe und Barmherzigkeit Schwächeren und Schutzbedürftigen gegenüber, der Appell an Frieden, Menschlichkeit und humanitäre Werte - all dies wird auch in den Gedichten und Erzählungen volkstümlicher und moderner Autoren aufgegriffen und uns wieder nahegebracht*



Das verschwundene Jesuskind

Die ganze Gemeinde war stolz auf die Weihnachtskrippe in ihrer Pfarrkirche. Denn alle hatten ihren Anteil zu der kunstvollen Bastelarbeit der Krippe beigetragen. Auch die Bemalung der lebendig wirkenden Figuren von Maria und Joseph, der Hirten und Könige, von Öchslein und Eselein und den weißen wolligen Lämmchen, die sich zwischen den Hirten neugierig hinzudrängten, war Gemeinschaftswerk gewesen. Neben dem Eingang zur Höhle standen ein paar exotische Pflanzen, eine Zwergpalme, eine Aloe und ein paar blühende Kakteen. Über der Höhle leuchtete der Stern von Bethlehem. Das Innere der Höhle lag im Dunkel, aber in der Wölbung war eine Öffnung, durch die der helle Glanz des Sterns hereinstrahlte. Er beschien das Jesuskind in der Krippe, es war, als ginge von dem göttlichen Kinde aller Glanz aus, der vom Antlitz seiner Mutter widerstrahlte und der auch all die anderen Figuren hell und leuchtend aus dem ge

heimnisvollen Dunkel hob. Das Jesuskind in der Krippe war die Freude aller Kinder. Es lächelte so lieb und hold und streckte seine Händchen aus, als wolle es sagen: »Lasset die Kindlein zu mir kommen -.<< Und sie kamen nur zu gern. Niemand hätte sich ein Weihnachtsfest ohne diese Krippe vorstellen können. Fing doch das Weihnachtsfest an, wenn in der Mette um Mitternacht der Stern über der Höhle aufleuchtete und in seinem hellen Licht das Jesuskind in der Krippe plötzlich sichtbar wurde, als sei es eben vom Himmel herabgestiegen. Und dann geschah das Unfaßbare: Als am dritten Tage nach Weihnachten der Pfarrer durch das Kirchenschiff zur Sakristei ging und dabei noch einen Blick auf die Krippe werfen wollte, kam ihm der Küster in heller Verzweiflung entgegen. »Hochwürden- Hochwürden!« stotterte er heiser vor Aufregung, »das Kind ist weg! Unser Jesuskind - aus der Krippe haben sie

es gestohlen!« Der Pfarrer schüttelte ungläubig den Kopf. »Das gibt es in unserer Gemeinde nicht.« »Dann muß es jemand aus einer anderen Gemeinde sein, der neidisch auf unsere schöne Krippe war.« Auch das schien dem Pfarrer nicht einzuleuchten. Er entgegnete ruhig und bestimmt: »Wir wollen selber Detektiv spielen. Ich setze mich hier in den Beichtstuhl und ziehe den Vorhang etwas zurück. So kann ich alles übersehen, was bei der Krippe geschieht. Und Sie verstecken sich hinter dem Pfeiler dort.« Kaum hatte der Küster sein Versteck und der Pfarrer seinen Spähposten bezogen, als die Kirchentür sich öffnete und kurze eilige Schritte von den Steinfliesen widerhallten. »So unbekümmert tritt kein Dieb auf«, sagte sich der Pfarrer und neigte sich etwas vor, um den Eintretenden besser sehen zu können. Der Kleine, der da so selbstsicher, ohne nach links und rechts zu sehen, direkt auf die Krippe zulief, war ein etwa fünfjähriges Bübchen aus dem Dorf. »Wie wird er erschrecken, wenn er die Krippe leer findet«, dachte der Pfarrer mit Bedauern. Aber was trug er im linken Arm, sorglich mit dem Mäntelchen versteckt? Ob er dem Jesuskind ein Spielzeug bringen wollte? - Schon manchmal hatte der Pfarrer bunte Murmeln und Bälle und Süßigkeiten gefunden, die Buben und Mädchen dem Kind in der Krippe wie einem kleinen Spielkameraden heimlich gebracht hatten. Aber was der Kleine jetzt unter dem Mäntelchen hervorholte, schien ein großes Spielzeug zu sein. Der Pfarrer vergaß Kur einen Augenblick seine Rolle als Detektiv und schob den Vorhang zurück, um zu beobachten, wie der Kleine sich verhielt, wenn er die Entdekkung machte, daß das Jesuskind verschwunden war. Aber von Erschrecken war nichts zu bemerken. Das Kind beugte sich über die leere Krippe und legte mit äußerster Behutsamkeit das Mitgebrachte hinein. Dann glättete es sorgfältig Stroh und Moos ringsum, und als es dabei zur Seite trat und den Blick auf die Krippe freigab, glaubte der Pfarrer seinen Augen nicht trauen zu dürfen - denn da lag vor ihm lächelnd, mit zärtlich ausgestreckten Händchen, das verschwundene Jesuskind. Nun wandte sich der Knabe zum Weggehen. Aber dann blickte er sich noch einmal um und nickte dem Kind in der Krippe so vertraut und lächelnd zu, wie einem guten Kameraden nach fröhlichem Spiel. Da stand der Pfarrer vor ihm. »Wie kommst du zu dem Jesulein?« fragte er maßlos erstaunt. »Wo hast du es gefunden? Oder wer hat es dir gegeben?« »Niemand hat es mir gegebene sagte er Bub, »ich habe es aus der Krippe genommen.« »Aber warum denn? Was hast du

denn mit dem Jesuskind gemacht?« Jetzt wurde der Kleine verlegen und blickte scheu vor sich hin. Dann schaute er den Pfarrer treuherzig an und sagte: »Herr Pfarrer, das war nämlich so: Ich hätte so gern einen schönen Roller gehabt, weil ich doch so gern Roller fahren »Und hast keinen bekommen?« fragte der Pfarrer voll Bedauern. »Meiner Mutter war er zu teuere, erklärte der Bub, »und da hab ich mir vom Christkind einen gewünscht.« »Und das Christkind hat dir den Roller gebracht?« »O ja, Herr Pfarrer«, sein Gesicht

chen strahlte. »Einen ganz wunderschönen Roller. Und ich bin so glücklich und dem lieben Christkind so dankbar. Ach, Herr Pfarrer, und da hab ich gedacht, wo doch alle Kinder so gern Roller fahren, würde es dem Christkind auch Freude machen, und weil ich ihm so dankbar bin, wollte ich ihm mal zeigen, wie schön es sich mit dem neuen Roller fahren läßt...« »Und da bist du mit dem Jesuskind Roller gefahren?« »Ja, Herr Pfarrer, jetzt eben in der schönen Mittagssonne. Drei Ehrenrunden hab ich mit ihm um die Kirche gemachte
Catbarina Bachem-Tonger*

*Aus: Wenn es wieder Weihnachten wird, TigrisVerlag, 1989


Der echte Weihnachtsmann

Überall in der ganzen Stadt werden zu Weihnachten die Weihnachtsbäume geschmückt und alle Leute haben sehr viel zu tun, um das Weihnachtsfest vorzubereiten. Auch bei den Studenten der Berliner Universität ist es sehr hektisch, denn sie müssen den Weihnachtsmann unterstützen. Da der Weihnachtsmann nicht überall gleichzeitig sein kann, vertreten sie ihn bei der Bescherung.
Als es dann abends soweit ist, zieht Frank seinen Weihnachtsmannkittel an und steigt in sein altes Auto um zu seiner ersten Bescherung zu fahren. Es hat geschneit und es ist sehr kalt. Die Heizung in Frank's Auto funktioniert nicht und er zittert ein wenig.
Als er die erste Familie besuchte war er sehr froh, das er sich etwas aufwärmen konnte. Er hatte einen großen Sack mit Geschenken dabei und die Kinder haben sich sehr gefreut. Auch die Eltern waren sehr erfreut über seinen Besuch und gaben ihm zum Abschied als Dank noch viele Süssigkeiten und einen Kuchen mit. Frank freute sich ebenfalls, denn als Student, hatte er sehr wenig Geld und er freute sich sehr über ein paar kleine Geschenke. Dieses Jahr war sehr erfolgreich, nicht nur Frank bereitetes den Kindern große Freude, auch er bekam sehr viel geschenkt, denn die Leute waren dieses Jahr sehr großzügig gewesen.
Doch was war das, als er die letzte Familie besuchte, sagte der kleine Junge den er bescheren sollte, er sein nicht der echte Weihnachtsmann. Der Junge bemerkte, das er einen falschen Bart hatte. Auch das viele Spielzeug und die Süssigkeiten konnte ihn nicht überzeugen.
Der Junge sagte das es den Weihnachtsmann gar nicht gibt, denn sonst würde der Weihnachtsmann zu allen Kindern kommen. Bei seiner besten Freundin Marie im Nachbarhaus ist der Weihnachtsmann noch nie gewesen und nur weil Marie sehr arm ist und nicht so eine schöne Wohnung hat wie er.
Etwas traurig und betroffen verliess Frank nach der Bescherung das Haus und ging zu seinem Auto. Am Ende der Strasse war wirklich ein sehr ärmliches Haus. Kurzentschlossen nahm Frank alle Süssigkeiten die er geschenkt bekommen hatte und auch einen kleinen Teddybären, packte alles in seinen Sack und ging zu dem Haus am Ende der Strasse. Dort klopfte er an die Tür und fragte ob Marie hier wohnte. Marie öffnete die Tür und war ganz erstaunt über den unerwarteten Besuch. Auch Marie's Eltern konnten es kaum glauben, das plötzlich der Weihnachtsmann vor ihnen stand. Es wurde die schönste Weihnachtsfeier und für Frank war es das schönste Weihnachtsfest überhaupt. Als er wieder in sein Auto stieg um nach Hause zu fahren war ihm auch nicht mehr kalt und er fühlte sich wie der echte Weihnachtsmann.
Am nächsten Tag erzählte Marie ganz begeistert ihrem besten Freund von der wunderschönen Weihnachtsfeier, der sagte dann nachdenklich, der Weihnachtsmann hatte zwar einen falschen Bart, aber vielleicht war es doch der echte Weihnachtsmann.

von H.P Chen